LA CAMARGUE ET LA CÔTE D’AZURE
Erst im Februar 2019 habe ich erfahren, dass es in Europa Flamingos gibt. Und Wildpferde….. dass muss ich mir anschauen. Und so stand das Ziel der Sommerreise schnell fest. Einzig die französische Luftraumstruktur bremst die Motivation etwas – ursächlich ist, dass das französische Militär recht umfassende Restricted Areas eingerichtet hat. In diesen Gebieten ist das Fliegen nicht per se verboten, unterliegt allerdings bestimmten Auflagen und Beschränkungen.
Rot eingerahmt sind die einzelnen Restricted Areas, jeweils gekennzeichnet durch den Buschstaben „R“ , einer Bezeichnung sowie Höhenangaben, in denen diese Beschränkungen gelten. Die Höhenangaben erfolgen entweder in der in der Fliegerei üblichen Maßeinheit Fuß (Altitude) oder als Flugfläche (Flight Level).
Blau eingerahmt sind die in Deutschland auch nicht so gebräuchlichen TMA, ebenfalls der zugehörigen Bezeichnung, den entsprechenden Höhenangaben, der für den Bereich zuständigen Funkfrequenz und der zugehörigen Luftraumklasse als weißer Buchstabe auf blauem Hintergrund.
Flugvorbereitung
Olivia ist das französiche Self-briefing-System, in welchem man u.a. Flugpläne online aufgeben kann. Sollten einen die Segnungen der Technik im Stich lassen, kann man Flugpläne auch telefonisch oder über das Internetportal der DFS aufgeben.
Das Mineralölunternehmen ist auf französischen Flughäfen als Tankstellenbetreiber weit verbreitet. An einigen Flugplätzen kann nur an Kartenautomaten mit dem „Total-Carnet“, ähnlich einer Kreditkarte, gezahlt werden. In meinem Fall zog sich die Bestellung der Karte einige Wochen hin; zudem muss die Karte per Banküberweisung mit 200 € vorab aufgelanden werden. Wer das Carent nutzen will oder muss sollte sich sehr frühzeitig darum kümmern. Ich habe meine Karte erst nach dem Urlaub erhalten …
Internetpräsenz der service de l’information aéronautique – der französischen AIS. Besonders wichtig ist zudem die Telefonnummer der SIA zum Schließen von Flugplänen, was an kleinen Flugplätzen durchaus mal erforderlich sein kann: +33 (0)156 301 301
Sehr informative, ausführliche Seite über das Fliegen in Frankreich. Neben nützlichen Tipps werden auch die zahlreichen französischen Besonderheiten gut erklärt: hier wäre insbesondere der für deutsche Piloten sehr ungewöhnliche Verzicht auf die Flugleiterpflicht, die Verfahren an unbesetzten Plätzen, die Betriebszeiten der ATS Stellen und das Tanken zu nennen.
Das übliche Procedere vor dem Abflug: Wetterbriefing, Colmar anrufen, Flugplan aufgeben, Gepäck verstauen und los. Das erste Leg führte von Braunschweig nach Colmar, einem der ersten größeren Flugplätze hinter der Deutsch-Französischen Grenze. Nach etwa zweieinhalb Stunden Flug vertrete ich mir gern mal die Beine. Colmar kannte ich bereits von einem vorangegangenen Flug und bietet neben Avgas auch Getränke und eine Toilette. An einem großen Flugplatz hinter Grenze hat man zumeist auch die Möglichkeit mit jemanden zu sprechen, der mit den landesspezifischen Besonderheiten vertraut ist und der einem noch den einen oder anderen nützlichen Tipp geben kann. Die Reichweite der D-ELJI würde zwar auch einen Weiterflug ohne Tanken erlauben, aber mehr Treibstoff bedeutet mehr Handlungsspielraum was das Anfliegen von Ausweichflugplätzen, anderer Routenführung oder Warteschleifen angeht. Auf dem Weiterflug von Colmar nach Montpellier halte ich Kontakt zur FIS, die mich mit Informationen versorgt und den Durchflug durch Beschränkungsgebiete koordiniert. Ein Teil dieses zweiten Legs führt entlang des Rhonetals, welches im Westen vom Zentralmassiv und im Osten von den Alpen begrenzt wird. Im Rhonetal können erhebliche Windgeschwindigkeiten herrschen – und dieses auch bei verhältnismäßig guten Flugwetter.
Montpellier hat zwei Flugplätze: Den „großen“ Aéroport International de Montpellier Méditerranée (LFMT) und den „kleinen“ Montpellier-Candillargues (LFNG). Letztgenannter ist ein wirklich toller Flugplatz, allerdings kommt man dort nicht weg, weil es drumherum absolut keine Infrastruktur gibt – und ja, dass weiß ich nicht nur vom Hörensagen… . Ladung und Abstellen in Montpellier waren unspektakulär, die Formalien schnell erledigt und schon ging es mit einer kurzen Taxifahrt zum Hotel. Die Präsidentensuite im Hotel de la Plage in Palavas-les-Flots war leider schon ausgebucht, aber auch ein einfach Zimmer bot alles, was man braucht. Das Stadtzentrum von Montpellier ist mit Bus und S-Bahn gut zu erreichen und läd zu einem Stadtbummel ein.
Nach einem Tag Verschnaufpause ging es dann über die Petit Camargue entlang der Küste nach Cannes. Da es tagsüber unerträglich heiß ist und beim Design der Haube der Robin vermutlich ein Gewächshaus Pate stand haben wir den Startzeit auf 05:30 Uhr festgelegt. Entlang der Küste führt eine VFR-Strecke, bei der die Höhen teilweise auf max. 1000 ft – das entspricht ~ 300m – festgelegt sind. In dieser Höhe ist die Strecke atemberaubend schön: die Salzbecken schillern in der Morgensonne organe und lila.
Die Platzrunde für die Piste 17 (d.h. Pistenrichtung 170°) für einmotorige Flugzeuge wird in Cannes in 1000 ft geflogen und ist deutlich kleiner, als es die Karte vermuten lässt. Für einen Bilderbuchanflug war ich zu hoch als ich in den Endanflug drehte, was sich jedoch korrigieren ließ. Leistung reduzieren, die (Flugzeug-)Nase hochnehmen und – wenn die Geschwindigkeit passt – die Landeklappen voll ausfahren. Das Terminal in Cannes ist luxuriös eingerichtet, allerdings möchte der Cola-Automat mit einer Kreditkarte gefüttert werden – und wie er mich unmissverständlich wissen ließ: nicht mit meiner. Weiter ging es mit einem Renault Twingo nach Nizza: die Strecke von Cannes nach Nizza ist toll, Nizza selbst hingegen war enttäuschend. Cannes hingegen war toll. Das Hotel La Bastide de l’Oliveraie bot Luxus zum Last-Minute-Tarif etwas Abseits des Stadtzentrums.
Date of flight | from | to | Time of Departure (UTC) | Time of Arrival (UTC) | Total Time of Flight | Distance | Remarks |
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23.07.2019 | EDEVE (Braunschweig) | LFGA (Colmar) | 06:37 | 09:07 | 02:30 | 296 | |
23.07.2019 | LFGA (Colmar) | LFMT (Montpellier Méditerranée) | 10:41 | 13:43 | 03:02 | 337 | |
25.07.2019 | LFMT (Montpellier Méditerranée) | LFMD (Cannes - Mandelieu) | 06:26 | 08:00 | 01:34 | 170 | |
26.07.2019 | LFMD (Cannes - Mandelieu) | LFTW (Nîmes-Alès-Camargue-Cévennes) | 08:40 | 10:06 | 01:26 | 157 | |
29.07.2019 | LFTW (Nîmes-Alès-Camargue-Cévennes) | LFSD (Dijon Bourgogne) | 09:34 | 11:51 | 02:17 | 235 | |
30.07.2019 | LFSD (Dijon Bourgogne) | EDVE (Braunschweig) | 08:45 | 12:01 | 03:16 | 373 |